Beim Neubau des Wohn- und Bürohauses bedienen sich die Architekten der archetypischen Typologie der Scheune. Dieses Bild wird interpretiert und in eine reduzierte und zeitgenössische Architektursprache übertragen. Ein Bild, das durch seine Einfachheit und Ruhe besticht. Dies soll sich in Konstruktion, Material und Details widerspiegeln.
Der Grundriss folgt diesem Diktat und ist in sich symmetrisch und auf das Wesentliche reduziert. Die Grundrissgestaltung lässt sich in der Folge an den Fassadenöffnungen ablesen. Die jeweilige Giebel- und Traufseiten sind jeweils identisch und interagieren gleichsam mit der Umgebung.
Breite Fugen in Kombination mit einer Fußsortierung sollen der Klinkerfassade eine handwerkliche Anmutung verleihen. Auch alle weiteren Materialien sind möglichst reduziert gehalten und unterstreichen das architektonische Konzept.
Besonderheit der Grundrissgestaltung ist seine Flexibilität. Auf jedem der zwei Geschosse befinden sich zwei oder aber auch eine Nutzungseinheit. Sie können je nach Bedarf beliebig kombiniert werden und ineinander wachsen. Gleiches gilt auch für das Erdgeschoss.
Derzeit werden im Obergeschoss zwei separate Wohneinheiten abgebildet, das Erdgeschoss wird als eine Büroeinheit genutzt. Die Infrastruktur für Ver- und Entsorgung sind vorgehalten, so dass eine Umnutzung zum Wohnen – ein oder zwei WE- jederzeit erfolgen kann.
Die Entwurfsverfasser beginnen ihre Projektbeschreibung mit dem Satz „Beim Neubau des Wohn- und Bürohauses bedienen sich die Architekten der archetypischen Typologie der Scheune“.
Zwar ist das Bild der Scheune nicht typisch für den Ort, an dem dieses Gebäude für Wohnungen und Büro steht, aber die Entwurfsverfasser wählen diese schlichte und klare Formensprache, um die heterogene Formensprache des Umfeldes zu beruhigen. Unterstützt wird die Form durch die einfachen und eleganten Materialien sowie die Beschränkung eines begrenzten Farbspektrums. Der Farbton Grau zieht sich vom Dachmaterial über die Fassade bis hin zum Kies der Freiflächen und gibt dem Gebäude einen zurückhaltenden und doch erlesenen Charakter. Diese Wirkung entsteht auch durch die ausgewogene Proportion der großformatigen Öffnungen zur geschlossenen Ziegelfassade. Sauber durchgearbeitete Details stützen die Grundidee des Entwurfes.
Die Jury wird durch die Grundidee der hohen Flexibilität und Kombination zwischen Wohnen und Büro überzeugt. Diese Flexibilität zieht sich durch den für beide Funktionen entwickelten Grundriss, die stimmigen Details bis hin zur Gestaltung der Freianlagen, die nicht „zugepflastert“ sind, sondern mit einfachem Kies belegt wurden, der je nach Nutzungsart auch in Grünflächen verwandelt werden kann.