Sozial, flexibel, nachhaltig. An den Neubau des Gebäudeensembles an der Kokschen Straße wurden vielseitige Anforderungen gestellt. Das brachliegende Restareal in unmittelbarer Nähe zum Bahndamm sollte im Zuge der innerstädtischen Nachverdichtung in ein durchmischtes Quartier mit starker Gemeinschaft verwandelt werden.
Neben den Menschen lag der Fokus des Projektes vor allem auch auf der Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit sowie den besonderen Schallschutzanforderungen. Ausgeführt im Passivhausstandard wurden Wärmeverluste signifikant reduziert und die zusätzliche Solaranlage unterstützt den aus zwei Wohnriegeln bestehenden Komplex darüber hinaus mit Warmwasser.
Die hohen Schallemissionswerte der südlich gelegenen Bahnstrecke waren ein zentrales Planungselement, was es zu berücksichtigen galt. Als Resultat wurden die Südfassaden des Ensembles fensterlos gestaltet, um den Lärmemissionen auch in baulicher Art und Weise entgegenzuwirken.
Das Grundrisskonzept sah eine klare Rasterung der Gebäude vor, die eine flexible Grundrissgestaltung ermöglicht und darüber hinaus zukünftige bauliche Anpassungen erleichtert. So ist es möglich, die 21 Wohneinheiten mit Größen von 45 – 70 m² unterschiedlichst zu nutzen und eine hohe Nutzerdurchmischung zu gewährleisten. Insbesondere das Erdgeschoss ist barrierefrei gestaltet und weist darüber hinaus zwei rollstuhlgerechte Wohnungen auf. Darüber hinaus bieten die ca. drei Meter tiefen Laubengänge den Benutzer:innen des Komplexes eine zusätzliche Aufenthaltsqualität, die Gelegenheit zum Verweilen und nachbarlichem Austausch gibt. Dieses gemeinsame Zusammenleben der Bewohner:innen manifestiert sich darüber hinaus im kommunikativen Innenhof, der neben einer Spielfläche für Kinder auch einladende Sitzgelegenheiten anbietet.
Planer und Bauherr gingen bei der Projektentwicklung an der Kokschen Straße sehr verantwortungsvoll mit der Aufgabe um, unter schwierigen Rahmenbedingungen gemeinschaftsorientiert und preisgedämpft sozialen Wohnungsbau als Passivhaus zu planen und bauen.
Obgleich das nicht einfach zu erschließende Grundstück durch Bahnlärm im Süden maßgeblich beeinträchtigt ist, glückte es auf vorbildliche Art, mit der Platzierung von zwei einfachen Baukörpern und einer Abschirmung durch Nebengebäude ein kleines Quartier zu gestalten, das sich zudem in den Kontext gut einfügt. Dies wird städtebaulich unterstützt durch die gewählte Zweigeschossigkeit zur Nachbarschaft nach außen und eine verdichtete und wirtschaftlich vernünftige Dreigeschossigkeit nach innen.
Die flexible Nutzungsmöglichkeit der gut geschnittenen 45-70 m2 großen Wohnungen wird ausdrücklich gewürdigt. Aufgrund der Gleichwertigkeit der Rückzugsräume sind die größeren Wohnungen nutzbar sowohl für Paare mit Kind, als auch für Paare mit Wunsch nach einem Homeoffice. Die kleineren 2-Zimmer-Einheiten können sehr gut Wohnungen für kleine Wohngemeinschaften sein. Durch die Anordnung der Gemeinschaftsräume zu den drei Meter breiten, kombinierten Laubengang-/Erschließungs-/Aufenthaltsbereichen, die zur Mitte des kleinen Quartiers orientiert sind, wo auch Spielbereiche angeordnet sind, wird die Kommunikation gefördert, ohne dass die Wohnqualität der eigenen Wohnung leidet. Somit fördert das einfache, robuste und gut durchdachte System der Grundrisse die Wohnqualität und das Zusammenleben in der überschaubar großen Hausgemeinschaft.
Insgesamt wird das Projekt mit einem Preis ausgezeichnet, weil es grundlegende Themen des geförderten Wohnungsbaus sehr qualitätvoll umsetzt – ein vorbildliches und im besten Sinne „basic“-Wohnungsbauprojekt für Osnabrück.